Page 8 - Cathaya argyrophylla
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Cathaya argyrophylla | Eine Rarität unter den Nadelbäumen
Temperatur und Niederschlag ändern sich natürlich in Abhän- Rede sein, da sonst in benachbarten Beständen entsprechende
gigkeit von der Meereshöhe. Naturverjüngung gefunden werden müsste (Nimsch, H. &
Liu, J. C. 1991). In der Nachbarschaft von Cathaya-Bestän-
Die Temperatursummenangabe (über 10 °C) beträgt pro Jahr den in der Provinz Guangxi wurden beispielsweise folgende
etwa zwischen 4500 und 5500 °C. Diese Temperatursummen- Mischbaum arten gefunden: Pinus kwangtungensis (P. fenzeli-
angaben sind in China üblich. So wird für den Reisanbau in ana), Fokienia hodginsii, Tsuga longibracteata, eine Cupressa-
China eine Temperatursummenangabe von über 5000 °C als cee, verschiedene immergrüne Castanopsis, Schima argentea,
erforderlich erachtet (Nimsch, H. & Liu, J. C. 1991).
verschiedene Rhododendron, Liquidambar acalycina und Acer
Die Summe der Sonnenscheinstunden pro Jahr liegt un- sinense. Selbst auf geologisch gleichgelagerten Standorten
ter 2000. können die Arten der Mischungszusammensetzung deutlich
differieren. Cathaya wächst einzeln, gruppen- oder klein-
F. Wang (Wang, F. 1990) berichtet zu den Cathaya-Vorkommen flächenweise, meist gemischt mit Laubbaumarten. (Weitere
in den vier Provinzen von Minimumtemperaturen zwischen Informationen zur Ökologie siehe J. Ying. et al. 1983)
minus 6,2 °C und minus 15,0 °C; von Jahresdurchschnittstem-
peraturen im Januar zwischen minus 4,6 °C und plus 4,7 °C; F. Wang (Wang, F. 1990) beschreibt acht Verbreitungsgebiete in
von Jahresdurchschnittstemperaturen im Juli zwischen plus vier Provinzen, darunter ein Vorkommen in der Provinz Hun-
22,0 °C und plus 26,7 °C und von Jahresniederschlägen zwi- an mit 333 Exemplaren. Die größten Bäume sind dort 24 m
schen 1456 mm und 2633 mm. hoch, haben einen BHD von 56 cm und sind 350 Jahre alt. Für
die vier Provinzen werden Mischungsformen genannt, die sich
nach Arten, Anteilsprozenten, Höhen und Alter sehr unter-
07. Geologie schiedlich darstellen: In der Provinz Guangxi, Longshen county
Im Verbreitungsgebiet der Gattung werden die geologischen
Gegebenheiten überwiegend durch Kalkgebirge geprägt. Nur
auf kleineren Standorten gibt es Grundgestein-Verwitterungs-
böden, so z.B. auf dem Mount Hongya in der Provinz Guangxi.
Mehrere Gebirge, die bis 2800 m über NN reichen, prägen das
Grenzgebiet der vier Provinzen. Eine durchschnittliche Höhe
dieser Gebirge kann mit 800 bis 1500 m über NN angegeben
werden. In der stark gegliederten Landschaft sind die Kalk-
gebirge zum einen ausgedehnte, bewaldete Hügelketten, zum
anderen aber auch gewaltige Gebirgsstöcke mit steilen oder z.T.
senkrechten Wänden mit nach unten auslaufenden, bewachse-
nen Schotterhalden. Die oft extremen Standorte der Cathaya
auf steilen Hängen und in Kammlagen bedeuten oft auch flach-
gründige, humusarme und wasserdurchlässige Böden – eben
Reliktstandorte. Wie überall in Kalkgebirgen, so finden sich
auch hier Dolinen, natürliche Kavernen, viele Höhlen, unterir-
dische Wasserläufe, starke Quellen u.a.m. (Callaghan, C. 2006)
(Nimsch, H. & Liu, J. C. 1991).
08. Ökologie
Abb. 6 - Nadelunterseite, einhähriger Trieb,
Die Naturbestände sind, wie oben schon erwähnt, geprägt Nadellänge ca. 5 cm
durch ihren reliktartigen Charakter. Nur auf diesen extremen
Standorten konnte sich diese Gattung halten. Von einer Kon- und Jingxiuo county, ist Cathaya mit Pinus kwangtungensis,
kurrenzfähigkeit anderen Baumarten gegenüber kann nicht die Tsuga longibracteata, Fokienia hodginsii und Rhododendron ver-
sicolor vergesellschaftet; in der Provinz Hunan, Chenbu county
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