Page 4 - Cathaya argyrophylla
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Cathaya argyrophylla | Eine Rarität unter den Nadelbäumen

          03.  Taxonomie
          Die rezente, monotypische Gattung Cathaya wurde im Mai   Diese Erstbeschreibung war aus formellen Gründen ungültig,
          1955 in der Provinz Guangxi von den Mitgliedern der Expedi-  da zwei Arten gleichzeitig beschrieben wurden. Die nun gültige
          tion Guang Lingchü entdeckt. Eine taxonomische Zuordnung   Erstbeschreibung von den selben Autoren wurde 1962 veröf-
          zu bekannten Gymnospermengattungen schien zunächst   fentlicht (Chun, W. Y. et Kuang, K. 1958) (Zhen, W. J. 1983).
          nicht möglich zu sein, da verschiedene Merkmale auf mehrere
          Gattungen hindeuteten und einige Autoren unterschiedliche   Eine weitere Cathaya-Art, C. nanchuanensis, wurde in China
          Auffassungen vertraten: Die Lang- und Kurztriebe deuteten   von Y. C. Yang beschrieben. Die geringen Unterschiede durch
          auf Larix, Pseudolarix und Cedrus hin, die Zapfen auf Pseu-  die kleinere Anzahl der Spaltöffnungslinien (9 bis 13) und die
          totsuga und Tsuga, die Holzeigenschaften auf Pseudotsuga und   gleiche Breite der aneinandergereihten Spaltöffnungslinien
          Abies, die gehäuften Nadeln am Trieb-Ende und die Nadel-  und des grünen Randstreifens auf der Nadelunterseite hatten
          form auf Sciadopitys (Callaghan, C. 2006). Erst weitergehende   zur Folge, dass die Eigenständigkeit der Art aufgegeben wurde
          Untersuchungen durch W. Y. Chun vom Botanischen Insti-  (nach W. C. Cheng und L. K. Fu in Flora Republicae Popularis
          tut Ost-Chinas und K. Kuang vom Botanischen Institut der   Sinicae, Tomus 7 Gymnospermae, 1978, Synonym von C. ar-
          Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Beijing führten   gyrophylla). reduzierten sie zu einem Synonym von Cathaya
          schließlich im Jahre 1958 zur Aufstellung der neuen Pina-  argyrophylla). Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um
          ceen-Gattung Cathaya und deren Veröffentlichung in Russland.   die auch hier festgestellten Unterschiede innerhalb der Art zu
                                                         klären.

          04.  Verbreitung
          Die Gattung Cathaya ist im Süden Chinas etwa zwischen dem
          25. und 30. Breitengrad und dem 105. und 115. Längengrad
          beheimatet. Sie wurde in vier aneinander grenzenden Provin-
          zen gefunden.
          In den Provinzen Guangxi, Guizhou, Hunan und Sichuan sind
          die Naturbestände in Mischungen mit anderen Baumarten im
          wesentlichen auf Relikt-Standorte beschränkt.
          In der Provinz Guangxi, Lungsheng Hsien–Huaping, wächst
          Cathaya in 1400 m über NN am Sommerhang und im Mi-
          schwald im Bereich der Kammlagen, im Südwesten der Provinz
          Hunan in Höhenlagen zwischen 920 m und 1050 m, in der Pro-
          vinz Guizhou im Mischwald in Höhenlagen zwischen 1400 m
          und 1650 m und als geographische Varietät (syn. C. nanchua-
          nensis) im Südosten der Provinz Sichuan, Nanchuan Hsien, auf
          dem Berg Kingfu sowie im Bereich der Kammlagen zwischen
          1600 m und 1800 m auf Kalkverwitterungsboden (Nimsch, H.
          & Liu, J. C. 1991).
          Zwei weitere Vorkommen, die sich in den Provinzen Hunan
          (Luohandong) und Guizhou (Tongxi county) befinden sollen,
          konnte der Autor nicht lokalisieren.
          Das Gesamtvorkommen ist reliktartig auf nur neun Standorte
          mit unterschiedlichen Ausdehnungen beschränkt und bedarf
          des weiteren staatlichen Schutzes. Die Zusammenstellung der
          Vorkommen nach Callaghan (2006) gibt Tabelle 1 wieder, ihre
          Lage Tabelle 2.                                 Abb. 3 - Verbreitungskarte China

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