Abies tazaotana S. Côzar ex Villar 1947 Syn.: Abies pinsapo var. tazaotana (S. Côzar ex Villar) Pourtet 1954 Abies ssp. tazaotana (S Côzar ex Villar) Govaerts 1995 |
Namen Deutsch: Mt. Tazaot-Tanne Spanisch: Abeto de Tazaot Englisch: Mt. Tazaot Fir Französisch: Sapin de Tazaot Familie Pinaceae | Unterfamilie Abietoidae |
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Die Abies tazaotana wird in der Systematik unterschiedlich eingeordnet. Verbreitung Die Verbreitungsabgrenzung von Abies marocana zu Abies tazaotana wird von mehreren Autoren unterschiedlich angegeben – offensichtlich sind die Übergänge fließend.Die beiden marokkanischen Abies-Arten sind mit der spanischen Abies pinsapo nahe verwandt. Während Abies marocana im Jbel-Bouhalla-Massiv südlich von Tetuan, westlich von Chaouen und nördlich von Bab-Taza in einem geschlossenen, aber sehr locker bestockten, etwa 15000 ha umfassenden Waldbestand beheimatet ist, hat Abies tazaotana ihr Verbreitungsareal am Mt. Tazaot nordöstlich von Chassen in 1400 bis 1700 m Höhe über NN. Dieser Waldbestand mit der Angabe von 15000 ha vermittelt den Eindruck, dass es sich hier um einen nach mitteleuropäischem Standard geschlossenen Waldbestand handelt. Das ist nicht so. Es handelt sich vielmehr um einen ausgeplünderten, von Waldweide geprägten, lockeren Restwald, der nur in den unzugänglichen Steillagen noch Waldcharakter hat. ![]() 1 - A. pinsapo, 2 - A. marocana 3 - A.tazaotana 4 - A. numidica |
![]() ![]() Solitär Mt. Kelaa, Rif-Gebirge, Marokko Foto: tetuangorgues.blogspot.com |
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Beschreibung Die wenigen Angaben zu Höhen- und Massenwuchsleistungen sind sehr unterschiedlich und bedürfen einer genaueren Untersuchung. Die Winterknospen sind nicht harzig (oder leicht harzig). Nadeln sind spitz und stechend, oberseits mit ein oder zwei Stomata-Reihen, unterseits mit deutlicher Stomata gekennzeichnet. ![]() ![]() Nadelquerschnitt Zeichnung nach Liu: A monograph of the genus Abies Harzkanäle gibt es nur marginal. Beim Autor, der Pflanzenmaterial vom Original-Standort hat, zeigen sich äußerlich deutliche Unterschiede zu Abies marocana. Hier in St. Ulrich in 800 m über NN hat die Tanne minus 15°C ohne Schaden überstanden. ![]() A. Zweig B. Knospe C. Nadelunter-und -oberseite D. Nadelbasis und Nadelspitze E. Nadelquerschnitt Zeichnung nach Liu: A monograph of the genus Abies Ökologie Die Verbreitungsgebiete der marokkanischen Abies–Arten sind sich sehr ähnlich.Die offiziellen ha-Angaben zu beiden Arealen täuschen über die tatsächliche Größe der Tannen-Bestände und über den wahren Zustand der Wälder hinweg. In den unteren Waldlagen kann von Wald im mitteleuropäischen Sinne nicht mehr die Rede sein – hier sind die ursprünglichen Wälder bis zu 90 % zerstört. Geschichtlicher und anhaltender Raubbau haben die unteren Waldlagen völlig verändert. Selbst in den geschützten, oberen Waldlagen, wo die Tanne zu finden ist, findet die Holznutzung statt. Gleichzeitig und zum Nachteil der natürlichen Verjüngung ist die Waldweide mit Ziegen und Schafen allgegenwärtig. Waldbrände sind eine weitere, erhebliche Gefährdung der Wälder. Lediglich in den schlecht zugänglichen, steilen Gebirgsstandorten in den Hochlagen sind die Tannen in lockeren Beständen zu finden. Hier sind als Begleitbaumarten Cedrus atlantica, Quercus faginea, Quercus ilex, Taxus baccata, Sorbus aria u. a. zu nennen. Auf windexponierten Kammlagen und den höchsten Gebirgen bilden die Tannen-Arten Kriechformen aus. Die natürlichen Tannen-Bestände wachsen auf Kalksteinverwitterungsböden bei mittleren Jahresniederschlägen von 1200 bis 1400 mm. In den kühleren Jahreszeiten mit reichlichen Niederschlägen, vor allem als Schnee, kann von einem humiden Klima gesprochen werden. Dagegen sind die extremen Sommermonate mit nur 50 mm Niederschlag als arid zu bezeichnen. In den einzigen waldbaulichen Analysen über die marokkanische Abies-Wälder hat H. Mayer (1965, 1983) die marokkanische Abies nicht als Schattbaumart eingestuft, da sie sich sowohl auf der Freifläche als auch unter einem lockeren Schirm sehr gut verjüngt. Nach seinen Ermittlungen ist die marokkanische Tanne in der Holzmassenproduktion der spanischen und algerischen Tannen-Art überlegen. Gefährdung Schon in geschichtlichen Zeiten und anhaltend bis heute, findet eine dauernde Übernutzung der marokkanischen Tannenwälder statt. Nach IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) wird Abies tazaotana als identisch mit Abies marocana in die Schutzstufe EN = Endangered eingeordnet. Literatur Farjon A.: Conifers Around the world, Vol.1. Dendropress Ltd. Budapest, 2011 Liu T.S..: Mayer H.: Mayer H.: Mayer H.: Schütt P..: Trabut L.:
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![]() ![]() Nadeln an 1-und 2-jährigem Trieb Foto: bomennederland.wordpress.com ![]() ![]() Männliche Blüten Foto: forums.gardenweb.com
![]() ![]() Waldbestand Jbel Lâkraa, Marokko Foto: grupoextremo.blogspot.com ![]() Junger Baum im Winter Arboretum Freiburg-Günterstal Foto: © H. Nimsch ![]() Zweig im Winter Arboretum Freiburg-Günterstal Foto: © H. Nimsch ![]() ![]() Winter am Mt. Tazaout, Rif-Gebirge, Marokko Foto: jebola.forumculture.net |